Zwischen 15 bis 35 Prozent der Menschen in westlichen Industrieländern leiden unter Schlafstörungen. Eine besonders schwerwiegende Insomnie ist dabei die obstruktive Schlafapnoe, die sich vor allem durch erhöhte Tagesmüdigkeit und starkes Schnarchen bemerkbar macht. Trotz eines hohen Anteils Betroffener wird die Krankheit hinter den Symptomen häufig nicht erkannt.

Entstehung der Schlaf-Apnoe

Unter der obstruktiven Schlaf-Apnoe leiden etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung. Zu diesen nächtlichen Atemaussetzern, die manchmal über eine Minute dauern, kommt es, wenn die oberen Atemwege des Schlafenden –beispielsweise durch anatomische Besonderheiten im Rachenraum oder genetische Ursachen –blockiert werden. Durch diesen erhöhten Atemwiderstand nehmen der Druck im Brustraum und der Sog der Lunge zu, wodurch Muskeln und andere Weichteile eingesogen werden. Man kann sich diesen Vorgang ähnlich eines Strohhalms vorstellen, der an einer Seite zugehalten wird, während jemand an der anderen Seite saugt. Da infolgedessen das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, verringert sich der Herzschlag. Dies löst einen Alarm im Gehirn aus, woraufhin es als Schutzmaßnahme ein Notfallhormon ausschüttet. Es sorgt dafür, dass das Herz wieder schneller schlägt, der Blutdruck steigt und die Muskulatur sich wieder anspannt. Der obere Luftweg öffnet sich explosionsartig und erzeugt dabei das Geräusch, das für den Partner oder dem Arzt im Schlaflabor dann als Schnarchen bemerkbar wird. Meist sind dem Schlafenden selbst seine Atemaussetzer gar nicht bewusst. Doch gerade das macht die Apnoe so gefährlich –wird sie nicht erkannt, kann sie schwerwiegende gesundheitliche, aber auch gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen. Vor allem Menschen, die alleine schlafen und somit von niemandem auf ihre nächtlichen Atemaussetzer hingewiesen werden können, sollten sich daher über weitere Symptome bewusst sein.

Die Symptome sind für den Erkrankten nur schwer zu erkennen

Für erhöhte Einschlafneigung auch tagsüber kann die Schlaf-Apnoe eine mögliche Erklärung sein. Die Atemaussetzer und damit verbundenen Schutzmaßnahmen unseres Gehirns strengen den Körper enorm an und erzeugen die Ausschüttung von Stresshormonen. Dadurch kann kein erholsamer Schlaf zustande kommen. Weitere Symptome sind –neben dem für die Apnoe charakteristischen extrem lauten Schnarchen –ruckartiges nächtliches Erwachen mit Gefühl der Atemnot oder Erstickungsanfälle. Zudem erleben Patienten oft vermehrten Harndrang während des Schlafs und nächtliches Wasserlassen. Am nächsten Morgen können Kopfschmerzen und Schwindel auftreten sowie die Mundschleimheute ausgetrocknet sein. Langfristig kann sich durch den Schlafmangel auch eine depressive Stimmung einstellen, die sich auf das Sozialleben des Betroffenen auswirkt. Und sogar gesellschaftliche Folgen sind möglich: Konzentrations-und Gedächtnisstörungen führen zu einer verminderten Leistungsfähigkeit im Beruf; Sekundenschlaf kann vor allem im Umgang mit Maschinen schwerwiegende, sogar tödliche Folgen haben.

Diese Symptome sollten rechtzeitig erkannt werden, denn der nächtliche Verlauf der Apnoe ist für Herz-Kreislauf und Gehirn sowie für den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt so belastend, dass die Lebenserwartung von Betroffenen um bis zu zehn Jahre zurückgeht. Grund dafür sind die durch hohen Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelschwäche erhöhten Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Verschiedene genetische und anatomische Faktoren erhöhen das Apnoe-Risiko

Eine definite Ursache für die obstruktive Schlaf-Apnoe konnte bisher noch nicht gefunden werden. Es gibt aber Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen können. So leiden Männer öfter unter der Schlaf-Apnoe als Frauen, wobei diese nach der Menopause beinahe genauso stark betroffen sind. Auch das Alter spielt eine Rolle: die meisten Patienten erkranken im mittleren Alter. Zu anatomischen Voraussetzungen, die die Apnoe begünstigen, gehören Besonderheiten im Rachenraum sowie eine erschwerte Nasenatmung, aber auch Übergewicht und ein gedrungener Körperbau.

Die Behandlungsart variiert je nach Ausprägung der Insomnie

In manchen Fällen ist eine Therapie nicht nötig –es genügt, den Lebensstil leicht zu verändern. So sollten Sie auf Ihre Schlafhygieneachten. Auf Rauchen sollte aus gesundheitlichen Gründen grundsätzlich verzichtet werden, auch Alkohol und Koffein sollte man ab vier Stunden vor dem Schlafengehen nicht konsumieren. Und auch die Schlafposition spielt eine Rolle: so trägt in Rückenlage der Zungengrund zu einer Verengung des Rachenraums bei. Wer sich nicht angewöhnen kann, in Seitenlage zu schlafen, kann hier auf Hilfsmittel wie Seitenschläferkissen zurückgreifen. Kann die Apnoe durch die Veränderung des eigenen Verhaltens nicht bekämpft werden, so erweist sich eine CPAP(nasal continuous positive airway pressure)-Therapie als besonders hilfreich. Hier erhält der Betroffene eine nasale Beatmungsmaske, die durch regelmäßige Luftströme die Atemwege offenhält und so Aussetzer verhindert. Je nach Schwere und individueller Anatomie können zudem chirurgische Eingriffe in Betracht gezogen werden: Mittels einer Unterkieferprotrusionsschiene lässt sich beispielsweise der Unterkiefer um wenige Millimeter nach vorne verschieben, was eine Vergrößerung des Atemraums hinter der Zunge zur Folge hat.

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